Helga Ihm

Dr. Helga Ihm | Psychologische Risiko- und Bedrohungsanalysen | Gefahrenmanagement | Gesprächsführung mit schwierigen Personen

Helga Ihm ist eine renommierte Kriminalpsychologin mit einschlägiger Berufserfahrung und zahlreichen Publikationen. Sie unterstützt in sensiblen und komplexen Ermittlungen und berät in Fällen von Risiko- und Bedrohungsanalysen. In Fällen von Betrugsdelikten und Manipulation schult sie den Umgang mit Betrügern.

In ihrer 30-jährigen beruflichen Tätigkeit hat sie eine Vielzahl von Kriminalfällen bewertet, von unangemessener Verfolgung, Bedrohung, Belästigung und Erpressung von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens über betrügerische Hochstapelei bis hin zu Kapitaldelikten. Zusätzlich traten immer mehr sicherheitsrelevante Fragestellungen und die entsprechende Aus- und Fortbildung des Sicherheitspersonals in ihren beruflichen Alltag. Sie unterstützte als Einsatzpsychologin Verhandlungsgruppen verschiedener Länder. Während dieser Zeit hat sie Kollegen:innen und andere Personen in fortgeschrittenen Konzepten u.a. zur Risiko-/ Bedrohungsanalyse, zu Schutzkonzepten, zu „Crisis Negotiations“, zur Psychologie der Eigensicherung, zum Umgang mit schwierigen Personen oder investigativer Gesprächsführung geschult und fortgebildet; darunter auch Fallmanagement, d.h. Aufbau von Strategien für den Umgang mit schwierigen Bedingungen und Umgang mit der Angst vor Viktimisierung.

Als zuständige Psychologin war sie maßgeblich am Aufbau von Teams, der Gestaltung von Abläufen und der Professionalisierung von analytischen Prozessen beteiligt. Sie unterstützt Screening- und Einstellungsverfahren für besondere Tätigkeiten und baute ein Team von spezialisierten Mitarbeitern zu Risikoanalyse und Gefahrenmanagement auf.

Exemplarische Leistungen

1. Fallanalytische Beratungen, Gefährdungsbeurteilungen und Kriminalprognosen
Die Methode der kriminalpsychologischen Risikoanalyse und korrespondierendem Gefahrenmanagements kommt immer dann zum Zuge, wenn eine Auskunft erforderlich wird, ob und wenn ja, welches Risiko von einer Person/ eines erwarteten Ereignisses ausgeht und mit welchen Interventionen man es mindern oder aufheben kann. Fragen zu Sicherheit und Wohlbefinden bewegen die gesellschaftliche Debatte und Lösungen zum Umgang mit Gefahrensituationen werden zunehmend gefragter. Selbst wenn das Vermeiden von Gefahrensituationen nicht immer gelingen kann, so erscheint es doch möglich, einige durchaus vorherzusehen und im optimalen Falle zu vermeiden oder zumindest sie in ihren Auswirkungen zu mildern. Dazu werden systematische auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende (Einzel-)Fallanalysen zur Bewertung der vorliegenden problematischen Situation hinsichtlich des bedrohlichen Potentials einschließlich des Aufzeigens risikomindernder als auch risikofördernder Faktoren durchgeführt.

2. Trainings zu investigativer Gesprächsführung
Mit Menschen ins Gespräch zu kommen, klingt zunächst einfach, denn die Fähigkeit zu sprechen, erlernen wir schon als Kinder. Aber: Gespräche sind so vielschichtig in Themen, Dauer und Intensität, wie die Begegnungskontexte, in denen sie geführt werden. Gespräche sind dynamische Prozesse und egal in welchem Kontext, in denen sie stattfinden, ob es sich zum Beispiel um Befragungen handelt, ergeben sich Hierarchien und Asymmetrien. In derartigen Gesprächskontexten gelingt es nicht immer, die Mitwirkungsbereitschaft der beteiligten Akteure aufrechtzuerhalten. Gespräche, in denen beispielsweise das Ziel Erkenntnisgewinnung ist, erfordern eine zielgerichtete und herausfordernde Kommunikation, die vor allem dem Gesprächsführer viel abverlangt, sowohl das verbale als auch das nonverbale Verhalten von sich selbst und seinem Gesprächspartner zu kennen und zu steuern.

Gesprächsführung muss erlernt und geübt werden, um sicherzustellen, dass hohe Standards erreicht und beibehalten werden, vor allem wenn Informationsbeschaffung das angestrebte Ziel ist. Daher sollte jeder Gesprächsführer/ Befrager professionell und integer handeln, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen sich in ein Gespräch führen lassen und (genaue) Angaben machen, ist größer, wenn sie der Professionalität des Interviewers vertrauen.

Inhalt des Trainings:
Methodisches Vorgehen hilft sowohl dem Befrager als auch dem Befragten. Dazu gehören die Planung, die Vorbereitung und die Sicherstellung, dass der Interviewplan eingehalten wird und die Antworten miteinander verknüpft sind.
Lerninhalte:
• Fallanalyse und Fallmanagement
• Kommunikation als taktisches Mittel einsetzen
• Realistische Situations- und Menscheneinschätzung
• Umgang mit Stress und Aggression
• Serviceorientierung auch gegenüber schwierigen Klienten
• Achtsamkeit in der Gesprächsführung, Reflexion der eigenen Haltung

3. Seminare zu den Themen „Psychologie des Betrugs, Umgang mit Betrügern“
Gerade Betrugstäter zeigen im Bereich der sozialen Interaktion und sozialen Einvernahme besondere Fähigkeiten, so dass es ihnen regelmäßig gelinkt, ihre Interaktionspartner zu täuschen und sie zu dem von ihnen gewünschten Zielverhalten zu lenken. Jeder Mensch ist anfällig für betrügerische Machenschaften und es gibt eine unendliche Anzahl möglicher Vorgehensweisen und Irreführungsprozessen.

Seminarinhalte:
In den Seminaren werden insbesondere Kenntnisse über die Bedeutung von Situations- und Persönlichkeitskomponenten für den Modus Operandi der Betrugsausführung bei unterschiedlichen Betrugsmaschen vom Enkeltrick, über Betrug am Arbeitsplatz, über Online-Scamming bis zum Wirtschaftsbetrug aus kriminalpsychologischer Perspektive vermittelt. Der Fokus soll dabei einerseits auf die Wirkungsweise manipulativer Strategien und deren Prävention sowie andererseits auf Analysemöglichkeiten von schwierigen Gesprächssituationen aus behandlerischer Sicht gelenkt werden. Die Inhalte des Seminars sollen die Teilnehmer:innen bei ihrer Arbeit im Umgang mit Betrugsstraftätern und manipulativen Interaktionsstrategien unterstützen.

4. Beratung zum Thema Psychologie der Eigensicherung, Aufbau von Resilienz und Gefahrenbewusstsein
Auch wenn sich Viktimisierungen auf jeden Einzelnen anders auswirken, gibt es doch eindeutige Belege dafür, dass die Auswirkungen für die Betroffenen schwerwiegend genug sind, um den Schutz der eigenen unversehrten Integrität grundsätzlich auf- und auszubauen. Die neben den finanziellen Verlusten zusätzlich auftretenden physischen und emotionalen Kosten vor allen von Betrug oder Verlust des Arbeitsplatzes werden nicht immer ohne Weiteres anerkannt. Der Stress und die Angst, die mit der Viktimisierung einhergehen, können sich in einer physischen Verschlechterung der Gesundheit der Opfer sowie in den Auswirkungen auf ihr psychisches und emotionales Wohlbefinden äußern. Auch das Problem des „victim blaming“, die Angst vor Verlust der sozialen Reputation, fördert die soziale Abschottung. Daher sollten potenziellen Gefahrensituationen mit Prävention und Schutzkonzepten begegnet werden. Der Aufbau einer Resilienz und eines Gefahrenradars kann in relevanten Situationen den Grad der Eigensicherung bestimmen.

Kurzvita von Dr. Helga Ihm

Dr. Helga Ihm arbeitet seit 1991 im Bereich schwerer (sexueller) Gewalttätigkeit. Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Jugend- und Heimerzieherin mit dem Schwerpunkt der Tätigkeit im Bereich Kindswohlgefährdung, Kinder- und Jugendschutz. Von 2002-2008 war sie als forensische Psychologin in einer Justizvollzugsanstalt für die Begutachtung, Prognose und Behandlung von Sexualstraftätern und Betrügern zuständig.

In dieser Zeit war sie als stellvertretende Leiterin einer Sozialtherapeutischen Behandlungsabteilung für Sexualstraftäter eingesetzt und promovierte zu dem Thema „Betrüger und ihre Delikte – Die Bedeutung von Situations- und Persönlichkeitskomponenten für Technik und Taktik der Betrugsausführung aus kriminalpsychologischer Sicht“.

• Seit 2008 ist Dr. Helga Ihm als forensische Psychologin und Kriminalpsychologin für die Kriminalpolizei tätig. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die kriminalpsychologische Einsatz- und Ermittlungsunterstützung.

• Zusätzlich war Dr. Ihm von 2015-2022 Mitglied des Expertenteams des Zentrums für Kriminologie und Polizeiforschung. Dr. Ihm war insbesondere als Referentin für Betrugstaten, aber auch für den Umgang mit Sexualstraftätern innerhalb von Institutionen oder zum Thema „Psychologie der Eigensicherung“ für die Deutsche Bundesbahn tätig.

• Von 2009 bis 2013 war Dr. Ihm als Referentin für das Institut für Psychologie und Bedrohungsmanagement Darmstadt tätig

• 2005-2007 war Dr. Ihm als Einsatzpsychologin für das Institut Team Psychologie und Sicherheit Darmstadt tätig

Stimme der Medien

„Helga Ihm zufolge kann ein guter Betrüger jeden Menschen hereinlegen – auch einen ehrlichen“
25.4.2007: Financial Times: Interview zu „Die Hochstapler”

„Betrügern geht es nicht nur ums Geld“
11.3.2021: Interview mit Magazin Spektrum zur „Psychologie der Betrüger“

“Eine gute Story ist das wichtigste Handwerkszeug von Betrügern”
Stern Crime Ausgabe Nr. 43, 2022: Interview zum Thema Betrüger

„Hochstaplerinnen und Betrüger faszinieren uns. Kriminalpsychologin Helga Ihm sagt, was hinter den Fällen steckt und wie solche Leute andere um ihre Finger winkeln.“
Spiegel-Online 2022: Interview zum Thema Hochstapelei

„Kriminalpsychologin Helga Ihm erklärt, welche psychologischen Mechanismen den Betrug möglich machen und wie Opfer sich schützen können“
Geo+ 2022: Interview zum Thema Hochstapelei

Stimme unserer Kunden

„Das Feedback nach der Veranstaltung war sehr positiv. Die Kolleginnen und Kollegen bekamen viele interessante Einblicke und gewannen neue Erkenntnisse für die tägliche Arbeit. Auch in Hinblick auf die deutsch-polnische Zusammenarbeit wurde der Wissenszuwachs als sehr wertvoll erachtet.“
Rückmeldung Polizei Sachsen: Seminar zur Psychologie von Trickbetrügereien, Juni 2022

„Super interessante Veranstaltung. Endlich mal verstanden, dass Betrüger nicht gleich Betrüger sind.“
„Sehr interessant, welche Maschen Betrüger anwenden, um ihre Opfer zu manipulieren.“
„Mir war gar nicht klar, dass es vorkommen kann, dass neue Taten bereits aus der Haft heraus vorbereitet werden.“
„Spannend, wie Betrüger ihre Taten rechtfertigen.“
„Sehr gut, jetzt weiß ich, worauf ich zukünftig besser achten muss, um unser Unternehmen vor Betrug zu schützen.“

(Teilnehmer:innen-Rückmeldungen: Wirtschaftskongress 2007 in Aschaffenburg 2000; Fachtagung des Dachverbandes der Versicherungen 2009 in Wuppertal, Seminar zum Umgang mit Betrügern in Mainz 2018, 2022)

„Communication is the central point in critical incidents”.
“We learned a lot of the german way and will try to make it better”.

(Teilnehmer-Rückmeldung Bundeskongress der Verhandlungsgruppen der USA zum Thema „Verhandlungssache und Risikoanalyse“, South Carolina 2012)

Wenn Sie noch mehr lesen möchten…

Ihm, H. (2023). Die Psychologie des Betrügens. Verstehen betrügerischer Vorgehensweisen. Bewährungshilfe. Soziales-Straftecht-Kriminalpolitik. Forum Verlag Godesberg, 3, 197-212

Steffes-enn, R. & Ihm, H. (2023, S. 287-310). Pädosexuelle Überzeugungstäter im Netz. Cyberkriminologie: Kriminologie für das digitale Zeitalter. Hamburg: Spiegel Verlag

Frier, S., Ihm, H. & Stupperich, A. (2022). Investigative Gesprächsführung mit Sexualstraftätern. Anwendung bei polizeilichen Vernehmungen und Gefährderansprachen. Frankfurt: Verlag für Polizeiwissenschaften

Stupperich, A., Ihm, H. & Harper, S.B. (2021). Deviant Subcultures in European Context. In: E. Erez & P. Ibarra (Eds.), Oxford Encyclopedia of International Criminology. New York and Oxford: Oxford University Press. doi: 10.1093/acrefore/9780190264079.013.715

Ihm, H. & Frier, S. (2019). Überzeugende Überzeuger – der “Charismatic Catcher” als Anwerber für extremistische Gruppierungen und deren Rolle im Radikalisierungsprozess. In: Steffes-enn, R. & Ihm, H. (Hrsg.): Täter und Taten als Informationsquellen. Anamnese und Fallarbeit, pp 491-498, 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Frankfurt/ Main: Verlag für Polizeiwissenschaft.

Stupperich, A., Ihm, H., Strack, M. & Grzanna, V. (2018). Crime Scene Assessment als empirische Methode in der ermittlungsunterstützenden Anwendung am Beispiel von Tierquälereien an Pferden – eine kriminalistische Analyse. Kriminalistik

Ihm, H. (2018). Psychologische Autopsie. In A. Stupperich (Hrsg.), Cold Case in Wissenschaft und Praxis, pp 101-112. Frankfurt/ Main: Verlag für Polizeiwissenschaft.

Ihm, H., Steffes-enn, R. & Schätz, M. (2018). Tathergangsbetrachtung und Risikomanagement im Bereich schwerer Gewalttaten. Bewährungshilfe, 2, pp 172-181

Ihm, H. et al. (2014). Täterprofilerstellung und Typenbildung innerhalb von Geisellagen. In K. Kraimer & S. Hahn (Hrsg.), Krisenkommunikation: Zur Bedeutung fallrekonstruktiven Vorgehens bei Bedrohungs- und Geisellagen. Eine grenzüberschreitende und interdisziplinäre fallrekonstruktive Studie zum polizeilichen Handeln. Verlag für Polizeiwissenschaft: Frankfurt a. Main

Ihm, H. (2011). Betrüger und ihre Delikte. Die Bedeutung von Situations- und Persönlichkeitskomponenten für Technik und Taktik der Betrugsausführung aus kriminalpsychologischer Sicht. Frankfurt: Verlag für Polizeiwissenschaft.

Ihm, H. (2010). Die Rolle der Fantasie bei sexuell assoziierten Taten. In R. Steffes-enn (Hrsg.), Täter und Taten als Informationsquellen: Anamnese und Fallarbeit, 359-368. Frankfurt: Verlag für Polizeiwissenschaft.

Ihm, H. (2010). Fantasiearbeit. In R. Steffes-enn (Hrsg.), Täter und Taten als Informationsquellen: Anamnese und Fallarbeit, pp 213-244. Frankfurt/ Main: Verlag für Polizeiwissenschaft.

Ihm, H. & Stupperich, A. (2009). Über den Umgang mit sexualisiertem Verhalten im Schulsetting. In D. Menzel und Werner Wiater (Hrsg.), Verhaltensauffällige Schüler. Symptome, Ursachen und Handlungsmöglichkeiten. Köln: Böhlau Verlag.

Ihm, H. & Stupperich, A. (2009). Violence and personality in forensic patients – Does exist a forensic patient specific personality profile? Journal of Interpersonal Violence, Vol. 24, 1, pp 209-225.

Ihm, H. & Stupperich, A. (2007). Betrug ein Volkssport? Kriminalistik, 11, pp 667-673